Um ehrlich zu sein – ich wollte es noch genauer wissen. Also telefonierte ich mit einem Versicherungsmakler. Ich wollte in Erfahrung bringen, wie sich z. B. eine Allianz-Kapitallebensversicherung in den vergangenen 20 bis 30 Jahren tatsächlich entwickelt hat. Doch so einfach ist das nicht – er hat wohl keinen Zugriff auf derartige Daten und verwies mich zur Allianz in München.
Doch manchmal hilft der Zufall: Ein Freund erzählte, er habe seit nunmehr 28 Jahren eine Allianz-KLV. Super!!!! Damit kann man was anfangen …
Ich behauptete, es seit sinnvoller gewesen, das Geld in die Allianz-Aktie zu stecken als eine Kapitallebensversicherung bei der der Allianz abgeschlossen zu haben. Natürlich glaubte er das nicht. Also – Zahlen auf den Tisch – damit wir das vergleichen können.
Der Allianz-Vertrag:
Er wurde und wird mit konstant 228,24 Euro je Monat bedient. Er wird nach 30 Jahren ausbezahlt werden. Abgeschlossen wurde der Vertrag mit dem Startdatum 1.10.1993. Neben der KLV enthält der Vertrag eine Erwerbsunfähigkeitsrente von 2.000 Euro je Monat, die mit der monatlichen Rate ebenfalls bedient wird.
Stand heute liegt der Wert der KLV bei ca. 92.000 Euro und eine Überschussbeteiligung von ca. 22.000 Euro. Macht in der Summe also ca. 114.000 Euro. Einbezahlt wurden bislang ca. 76.000 Euro über einen Zeitraum von knapp 28 Jahren. Noch 2 Jahre läuft also das Konstrukt.
Wieviel Geld hingegen hätte man, wenn man stattdessen Allianz-Aktien gekauft hätte – Monat für Monat – und die Erwerbsunfähigkeit separat versichert hätte?
Fangen wir mal hinten an: Die Versicherung hätte damals wohl ca. 20-25 Euro je Monat gekostet, um die Erwerbsunfähigkeit in der gleichen Form wie beschrieben abzusichern. Ziehen wir das von der Ansparqoute 228,24 Euro ab, dann verbleiben also ungefähr 200 Euro, mit denen monatlich Allianz-Aktien gekauft worden wären.
(Bildschirmfoto von WISO Börse 365)
Und wie man unschwer erkennen kann, hat die Allianz-Aktie den Höchststand rund um das Jahr 2000 bislang noch immer nicht erreicht. Ergo: ist die Allianz-Aktie sicherlich nicht das beste Pferd im Stall. ABER: Die Allianz zahlt seit vielen Jahren schön brav Dividenden an die Aktionäre aus.
(Foto von der Webseite boerse.de)
So wurden beispielsweise erst vor wenigen Tagen 9,60 Euro je Aktie als Dividende an die Aktienbesitzer ausgeschüttet. Das entspricht – mit dem Kurs der Aktie verglichen – einer Rendite von 4,5%. Das ist deutlich mehr als man Zinsen auf einem Sparbuch bekommt 🙂
Aber zurück zum Hauptgedanken: Wenn man nun 28 Jahre lang Allianz-Aktien monatlich zukauft, stellt sich die unweigerliche Frage, was man dann mit den Dividenden anstellt, die ausgeschüttet werden. Man könnte das Geld auf den Putz hauen oder einfach re-investieren und erneut Allianz-Aktien kaufen.
Wie sähe nun das Ergebnis aus – Allianz-Aktien-Sparen versus Allianz KLV:
Allianz KLV | Allianz Aktie - Dividenden-Auszahlung | Allianz Aktie - Dividenden-Reinvestment | |
---|---|---|---|
monatliche Sparrate | 228 Euro | 200 Euro | 200 Euro |
Ergebnis nach ca. 28 Jahren | 114.000 Euro | 113.000 Euro + 42.000 Euro Dividendenauszahlungen | 175.000 Euro |
Das Ergebnis ist eindeutig: Das Ansparen in Allianz-Aktien ist in jedem Fall lukrativer als die Allianz-Kapitallebensversicherung!!!!!
Und das, obwohl die Allianz-Aktie in den vergangenen 28 Jahren sich nicht wirklich gut entwickelt hat.
Noch besser wäre es gewesen, einen DAX-ETF zu nehmen. Dann hätte man neben der Allianz-Aktie 29 weitere Aktien im Depot und so ein breitere Streuung.
Wie sähe hier das Ergebnis nun aus:
• das monatliche Ansparen von 200 Euro in einen DAX-ETF hätte nach den bisherigen ca. 28 Jahren das Ergebnis von etwa 200.000 Euro geliefert.
Und damit etwa 75% mehr also die Allianz-KLV.
Fazit:
Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist stets für das Versicherungsunternehmen und den -Makler ein Geschäft. Da es sich hierbei um einen älteren Vertrag handelt, ist die Entwicklung noch ganz in Ordnung. Jüngere Verträge werden eine deutliche schlechtere Bilanz haben.